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Tuesday, August 11, 2020

Eibsee-Rundweg in Grainau: Müll, Müll, nochmal Müll - Merkur.de

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55 Abfalleimer. Auf einer Strecke von 7,5 Kilometern. Sie reichen bei Weitem nicht. Doppelt so viele könnte die Gemeinde Grainau aufstellen – und auch die wären wohl (über)voll. Rund um den Eibsee erleben die Bauhof-Mitarbeiter eine Müllflut bisher unbekannten Ausmaßes.

  • Müllberge türmten sich nach dem Wochenende am Eibsee in Grainau.
  • Das Problem erreicht neue Ausmaße: Sechs Kubikmeter kamen allein Samstag und Sonntag zusammen.
  • Noch gibt es keine Lösung für das Müllproblem. Ranger sind im Gespräch.

Grainau – Der Montag vor einer Woche war heftig. Schlimmer, haben Walter Klotz und seine Kollegen vom Bauhof Grainau gedacht, wird es nicht mehr. Dann kam der Montag danach. Und es wurde viel schlimmer. Der Eibsee-Rundweg – eine Müllhalde. „Brutal. Grausam. Heftig.“ Klotz ist nach wie vor schockiert. Bereits am Sonntagabend hatte er sich ein Bild von der Lage gemacht, ist hinaufgeradelt an diesen Traumplatz, den er als Grainauer so liebt. Den die Touristen suchen. Den sie dann so sehr verschandeln. „Die Menschen sind solche Schweine.“

Mit dem sogenannten Schmalspurgerät sammelt sein Team normalerweise den Abfall. Damit jedoch würden sie den Bergen dieses Mal nicht Herr werden. Klotz bestellte Traktor samt Kipper und Frontlader. Ob’s das braucht? So recht glaubten die Mitarbeiter dem stellvertretenden Bauhofleiter nicht. Schließlich, dachten sie, war mit dem Wochenende davor „die oberste Grenze erreicht“. Doch es ging noch mehr. „Euch wird der Schlag treffen“, kündigte Klotz den Männern an. Er behielt recht.

Rundweg am Eibsee: Sechs Kubikmeter Müll nur vom Wochenende

Sechs Kubikmeter Müll kamen Samstag und Sonntag zusammen. Von morgens, 7.30 Uhr, bis zum Feierabend waren am Montag zwei, zum Teil drei Arbeiter beschäftigt, um die Tonnen auf dem 7,5 Kilometer langen Rundweg zu leeren beziehungsweise damit, den Abfall neben den Tonnen aufzuladen. Weil die 55 Eimer hinten und vorne nicht reichen. „Damit wir den Müll bewältigen, müssten wir doppelt so viele hinstellen“, sagt Klotz. Und die wären wohl nicht genug.

In der Theorie schon. 120 Liter fasst eine Tonne. Macht Platz für 6600 Liter, also 6,6 Kubikmeter. Natürlich geht die Rechnung nicht auf, schließlich füllt man die Tonnen mit sperrigem Abfall. Der zum Teil gar nicht in die Behälter passt. Flaschen, Dosen, Einweck-Grills, Essensreste, Verpackungen von Taucherbrillen sind dabei. Genauso Schlauchboote und Luftmatratzen. Auch Bierkästen samt leeren Flaschen laden die Menschen – die vielen Tagesausflügler oder Wildcamper – am Seeufer ab. Auf das Pfand verzichten sie offenbar. „Brutal.“ Klotz sagt’s noch einmal. Die zahllosen Kaugummipapiere und Zigarettenkippen auf den Liegeflächen erwähnt er nur am Rande, genauso wie den verkoteten Wald. „Die Menschen sind Schweine.“ Auch das wiederholt Klotz.

Dreimal pro Woche werden 55 Mülleimer am Eibsee geleert

Seit 32 Jahren arbeitet er beim Bauhof. Viel hat er schon gesehen, Abfall am Eibsee ist er gewohnt. So etwas aber hat er noch nicht erlebt. Dreimal pro Woche rücken die Mitarbeiter mittlerweile an den Eibsee aus. In den Jahren davor nicht einmal halb so oft. In diesem Sommer kommen durchschnittlich 15 Kubikmeter Abfall pro Woche zusammen. Ein Regentag dazwischen ändert an der Bilanz nichts. Die Zahlen betreffen nur den Rundweg.

Für den Parkplatz ist die Bayerische Zugspitzbahn verantwortlich. Dort bemerkt man Sprecherin Verena Lothes zufolge, dass die Eimer an diesen starken Besuchertagen verstärkt genutzt werden. Auch, dass ab und an größere Mülltüten neben den Tonnen landen, sollten diese voll sein. Von einem „brutalen Problem“, wie Klotz es am Rundweg ausmacht, aber ist man dort weit entfernt.

Müllproblem am Eibsee: Über Lösungen wird diskutiert

Die Kosten für die Entsorgung tragen die BZB beziehungsweise die Gemeinde. Wie hoch sie für seine Kommune ausfallen, kann Bürgermeister Stephan Märkl (CSU) nicht beantworten. Das habe man noch nie herausgerechnet. Unabhängig davon muss sich etwas ändern. Nur was? „Alle Varianten haben wir diskutiert“, sagt Märkl. Gar keine Tonnen mehr, zusätzliche oder neue, große Trennstationen am Ende des Weges. Letztere favorisiert Märkl aktuell für kommenden Sommer. Denn den Abfall auch noch zu trennen – keine Chance. Dann wären die Bauhof-Mitarbeiter nur noch mit dem Eibsee-Müll beschäftigt. Klotz sieht nur zwei Möglichkeiten: die Besucherzahl zu reglementieren. Oder zwei bis drei Ranger einzustellen, die regelmäßig kontrollieren.

Diskutiert wird dieses Thema auf Landkreis-Ebene. Die CSU hat, wie berichtet, einen Antrag im Kreistag eingereicht, künftig drei Naturpark-Ranger fest zu beschäftigen. „Man kann da ja nicht länger zuschauen“, sagt Märkl. Genau das tut Klotz weh. Zu sehen, wie man die „Perle bei uns in Grainau“ zumüllt. „Es ist so schade, dass die Leute das nicht zu schätzen wissen.“




August 12, 2020 at 12:15AM
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